Tierische Ängste
oder
"Ein unterschwelliges Gefühl von Unwohlsein und Unsicherheit"

Viele Hundebesitzer*innen assoziieren mit dem Begriff Angst einen Hund, der die Rute zwischen
die Beine kneift, die Gliedmaßen einknickt, die Ohren anlegt und wie Espenlaub zittert.
Selbstverständlich sind das eindeutige Anzeichen davon, dass dein Hund gerade große Ängste
auszustehen hat, aber dieses Gefühl kann sich auch schon deutlich subtiler oder anders als
erwartet bemerkbar machen.
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Vielleicht bleibt dein Hund häufig beim Spaziergang stehen und möchte zunächst nicht weitergehen?
Dann kann es sein, dass er von seiner Umwelt überfordert ist oder an diesem Ort schon schlechte
Erfahrungen gemacht hat.
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Vielleicht brüllt er jeden Hund an, der nicht bei drei auf den Bäumen ist? Er könnte gelernt
haben, dass Angriff die beste Verteidigung ist und es sicherer ist keine Schwäche zu zeigen.
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Vielleicht zeigt er wenig Anteilnahme an seiner Umwelt, mag nicht schnüffeln oder beobachten,
sondern trottet einfach neben dir her? Eventuell befürchtet er, dass negative Konsequenzen folgen,
wenn er sich mehr aus seinem Schneckenhaus heraustraut.
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Vielleicht schnüffelt er auffällig viel, wenn dir jemand entgegenkommt? Der Weg könnte aus
seiner Sicht sehr voll und damit bedrohlich aussehen und er möchte gerne deeskalieren.
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Vielleicht mag er draußen kein Futter annehmen? Dann könnte die innere Anspannung schon so
groß sein, dass eine Nahrungsaufnahme nicht mehr möglich ist.
Das alles müssen keine Symptome für Angst sein – aber sie können ein unterschwelliges Gefühl
von Unwohlsein und Unsicherheit ausdrücken.
Um deinen Hund in gruseligen Situationen zu unterstützen, kannst du dir vor Augen führen, dass
er, genau wie du, ein soziales Lebewesen und daher auf den Zusammenhalt der Gruppe angewiesen
ist. Eine beruhigende Hand am Körper, gutes Zureden mit tiefer, langsamer, ruhiger Stimme,
eigene entspannte Atmung und Körperhaltung, eine Abschirmung durch den eigenen Körper, ein
gemeinsames Verlassen der Situation, eine Schutzhöhle, gemeinsames, langsames Herantasten
und Beobachten – je nach Situation gibt es viele verschiedene Wege, um deinen Hund in diesem
Moment zu unterstützen und ihm dabei zu helfen seine Angst zu bewältigen. Wichtig ist, dass
du für ihn da bist, denn nur so kann er zu dir das Vertrauen aufbauen, dass du ihn auch in
Notsituationen nicht im Stich lassen wirst.
Sollte dein Hund eine der oben genannten Verhaltensweisen zeigen, ist es sinnvoll sich eine
professionelle Meinung dazu einzuholen, um dieses Gefühl nicht aus Versehen zu verstärken und
eine gute Lösungsstrategie zu erarbeiten.