Happy Halloween
🐾 Einen Werwolf an der Leine 🐾
oder
"Warum dein Hund Halloween manchmal echt gruselig findet
und was du dagegen tun kannst!"
von Lina Stranghöner
(die Lina von CaniTales)
„Plötzlich war er da, unerwartet und aus dem Nichts – Franken­steins Mumie! Auf der Gassi­runde wartete er auf einmal an der Ecke, jederzeit bereit, uns anzufallen und zu zerfleischen!“ So oder so ähnlich spielt sich wohl das Horror­szenario im Kopf deines Hundes ab, wenn er einen verkleideten Menschen auf dem Spaziergang sieht. So etwas gehört da einfach nicht hin, gibt vielleicht noch komische Geräusche von sich und macht ihm eine große Angst. Bevor dein Hund von Franken­steins Monster angegriffen wird, geht er dann gerne in die Offensive. Frei nach dem Motto: Angriff ist die beste Verteidigung! Das sieht oft leider sehr nach einem typischen Werwolf aus und nicht gerade nach dem üblichen Kuschelkätzchen.
Das Verhalten kommt dir bekannt vor, ganz egal ob Mumie, Geist oder Dracula? Dann gebe ich dir hier drei Tipps, wie du mit deinem Hund diese Situation meistern kannst:
  1. Monster machen Spaß!
    Verändere die Erwartungshaltung deines Hundes! Verknüpfe die Sichtung eines Untiers mit viel Spaß und Party, dann bleibt kein Platz mehr für Angst, Unsicherheit und Aggression.
    Alter Plan: Franken­steins Monster = Gruselig und böse!
    Neuer Plan: Franken­steins Monster = Es passiert was Tolles!

    Pack deine tollste Belohnung aus der Tasche und veranstalte eine große Party, wenn dein Hund ein Monster erblickt! Das muss nicht direkt neben dem Ungeheuer passieren. Nimm dir so viel Abstand, wie ihr beide braucht. Wenn dein Hund in die Richtung der Bestie schaut, spiele mit ihm oder füttere Leckereien. Dabei kannst du ausprobieren, ob ihr euch ein wenig annähern oder sogar daran vorbeigehen könnt.
  2. Sei ein Held!
    Kann dein Hund in einiger Entfernung ruhig warten? Dann lasse ihn sitzen (ggf. mit Leine irgendwo sichern) und zeige ihm, wie tollkühn du bist! Todes­mutig gehst du zu dem gefürchteten Monster und begrüßt es. Anfassen, lachen, reden – alles, was so möglich ist. Versuche dabei interessiert und langsam vorzugehen. Rede dabei immer wieder auch mit deinem Hund! Ein „Ach Paule, das ist doch nur ein Geist. Der ist total nett!“, kann sehr beruhigend wirken.
    Helden sorgen aber auch dafür, dass Monster sich nur annähern, wenn der Hund bereit dazu ist. Versuche, kleine Geister und Mumien also davon abzuhalten, auf deinen Hund zuzugehen. Das wird dann sehr wahr­scheinlich zu viel für ihn und er fällt in seine Werwolf-­Rolle zurück. Sprich sie nett an und bremse sie aus. Ist das nicht möglich, gehe einen Bogen um sie herum.
  3. Auch ein Schritt zurück bringt dich manchmal ans Ziel.
    Du musst nicht in Licht­geschwindigkeit an dem Monster vorbei, im Gegenteil. Nimm dir genug Zeit. Versuch doch mal eine Art „Pendeln“ hin und zurück zum Bösewicht. Du näherst dich ein paar Schritte an und gehst die Strecke wieder zurück. Achte aber darauf, dass das Monster nicht auf euch zuläuft, sondern ihr entweder hinter ihm her geht oder euch im 90° Winkel nähert. Pendel immer und immer wieder, jedes Mal ein wenig näher. So lernt dein Hund, dass das Monster euch doch nicht angreifen möchte, sondern ruhig stehen bleibt oder sich sogar entfernt. Sehr gerne kannst du deinen Hund dabei herzlich loben und belohnen, weil er so mutig ist und leise zuschauen kann. Wahrend des Pendelns sollte dein Hund ruhig bleiben können und nicht Werwolf sein. Schafft dein Hund es nicht ruhig zu bleiben, nimmt mehr Abstand und versuche es kleinschrittiger noch einmal. Der Hund sollte nicht in alte Muster zurückfallen (müssen).
Achte bitte bei allen Tipps darauf, wie es deinem Hund geht. Hat er zu große Angst, nimm dieses Mal einen anderen Weg und erspare ihm unnötigen Stress. Den Drachen könnt ihr auch nächste Woche noch erschlagen. ;) Sucht euch für die Halloween-Nacht dann einfach ruhigere Strecken oder geht nur eine kleine Gassirunde. So bleibt deinem Hund unnötiger Stress erspart und ihr könnt es euch zu Hause auf dem Sofa bei einem Gruselfilm gemütlich machen.
Hier wird im Laufe des Halloween­abends die Gewinnspiel­frage erscheinen.
Weitere Informationen:

Ich arbeite mit positiver Verstärkung, Markern und nach den neuesten Erkenntnissen in der Hundeforschung. Damit sorge ich für eine solide Hund-Halter-Beziehung und fördere die Teambildung. Viele Hundeschulen werben mit gewaltfreiem Training. In der Praxis sieht dies leider oft ganz anders aus. Die Hunde werden mittels Stimme oder Körpersprache eingeschüchtert und zurechtgewiesen. Auch Wurfdiscs, Sprayhalsbänder, Wasserpistolen und Co. werden dafür verwendet. Davon möchte ich mich ausdrücklich distanzieren, so etwas gibt es bei mir nicht. Ich arbeite mit Dir zusammen an der Ursache des Problems und unterdrücke nicht nur die Symptome. Gewaltfreies Training bedeutet aber nicht, dass der Hund antiautoritär erzogen oder sinnfrei mit Leckerchen zugestopft wird. Klare und vor allem sinnvolle Grenzen sind ein wichtiger Baustein, ebenso wie Konsequenz und die richtige Motivation.
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