Futterplan in Theorie und Praxis
Barfportion
Beim biologisch, artgerechten, rohen Futter versuchen wir uns am Beispiel eines Beutetiers zu orientieren, d.h. bei der Erstellung eines Futterplanes unterteilen wir die verschiedenen Teile „der Beute“ in Gruppen ("Muskelfleisch", "Pansen oder Blättermagen", "gemischte Innereien", "Knorpel und fleischige Knochen", "pflanzliche Ergänzung") und haben so eine grobe Linie der Mengenberechnung. Die konkrete Futtermenge ist abhängig von Gewicht, Alter, Aktivitätsgrad und Gesundheitszustand des Hundes.
Barfportion
BARF-Aufteilung nach Swanie Simon (ohne Getreide)
Futtermenge insgesamt 2% -3% des Körpergewichts eines ausgewachsenen Hundes
(→ Informationen zum BARF für Welpen)
ist der Hund sehr aktiv und schlank eher 3%
ist der Hund eher träge und vollschlank 2%-2,5%
Von der Futtergesamtmenge 20% Obst und Gemüse
Von der Futtergesamtmenge 40% Muskel­fleisch 16% Pansen oder Blätter­magen 12% Innereien 12% fleischige Knochen
Supplemente Grundsätzlich individuell. Häufig jedoch Seealgenmehl und Öl
Barfportion
Es gibt viele Bücher, die gute Anregungen und Vorschläge für Futterpläne bieten. Anfänglich kann es eine große Hilfe sein, seinem Hund einen individuell abgestimmten Ernährungsplan zu erstellen oder erstellen zu lassen. Dieser hilft einen Überblick zu haben und stellt sicher, dass die Nahrungsbedürfnisse des Hundes gedeckt sind. Gerade bei Unverträglichkeiten oder Allergien, chronischen Problemen oder besonders anspruchsvollen Hunden existieren hier häufig Unsicherheiten. Kommt einfach mit eurem Hund vorbei, gerne stellen wir mit euch den individuellen Futterplan zusammen. Außerdem gibt es die Möglichkeit online einen ersten Ernährungsplan zu erstellen.
Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag
250g Wildfleisch
60g Hühnerfett
250g Hühnerhälse
200g grünes Gemüse
1 Eigelb
2EL Kokosraspeln
0,8g Seealgenmehl
250g Wildfleisch
160g Lammleber
60g Hühnerfett
150g Obst
100g Quark
20g Haferflocken
0,8g Seealgenmehl
250g Putenfleisch
40g Kokosfett
250g Hühnerhälse
1EL Blut
200g Gemüse
1EL Lachsöl
0,8g Seealgenmehl
250g Putenfleisch
250g Lammherz
250g Lammpansen
1EL Blut
2EL Kokosraspeln
1EL Lachsöl
0,8g Seealgenmehl
250g Lammfleisch
200g Lammniere
250g Gemüse
20g Buttermilch
1 Eigelb
1EL Lachsöl
0,8g Seealgenmehl
250g Lammfleisch
200g Hühnerhälse
150g grünes Gemüse
100g Obst
35g Hüttenkäse
1EL Lachsöl
0,8g Seealgenmehl
250g Lammfleisch
500g Lammpansen
1EL Blut
2EL Kokosraspeln
1EL Lachsöl
0,8g Seealgenmehl
So könnte ein Wochenplan für einen 38kg schweren, 6 Jahre alten, kastrierten Schäferhundrüden aussehen.

Futterknochen In den meisten Köpfen ist – dank der Werbung – fest verankert, dass unsere Hunde nur gesund bleiben können, wenn sie täglich mit einem „ausgewogenem“ Fertigfutter versorgt werden. Wenn wir anfangen, uns darüber Gedanken zu machen, wird uns relativ schnell bewusst, dass das nicht die einzige Lösung sein muss.
Man kann einfach an seine eigene Ernährung denken, wer von uns schafft es denn tatsächlich, sich täglich ausgewogen zu ernähren? Und so ist es auch mit unseren Hunden. Ausgewogenheit wird nicht nur erreicht, wenn wir uns jeden Tag penibel an einen ganz bestimmten Speiseplan halten!
Ausgewogenheit bedeutet in diesem Fall, innerhalb eines bestimmten Zeitraums dem Hundeorganismus das Lebensnotwendige zuzuführen. Wer also seinem Hund verschiedene Fleischquellen (z.B. Rind, Geflügel, Kaninchen, Wild, Pferd, Schaf oder Fisch) verfüttert, sowohl Muskelfleisch als auch Knochen und Innereien und ein facettenreiches Angebot an Gemüse, Obst und Öl anbietet, gleicht Mängel oder ein Überangebot einer einzelnen Mahlzeit immer aus. Sicherlich kann man beim Rohfüttern auch Fehler machen, man sollte sich auf jeden Fall Grundlagen anlesen oder sich das Konzept bei einem Ernährungsberater erklären lassen.
BARF-Typen im Alltag
"Der Abwiegprofi"
Die einzelnen Komponenten werden nach Plan für jeden Tag genau gleich abgewogen. Vor allem bei Welpen wird so sichergestellt, dass alle Nährstoffe regelmäßig zur Verfügung stehen. Dabei kann das Futter frisch oder gefroren entweder jeden morgen neu gewogen oder schon für einen längeren Zeitraum vorportioniert werden. Die Zusätze, wie z.B. Öle, werden täglich frisch hinzugefügt.
"Der Wochenplaner"
Muskelfleisch, Innereien, Knochen, Gemüse und Obst werden z.B. für eine Woche berechnet und dann im Laufe dieser Zeit abwechselnd verfüttert. Dabei geht es nicht darum, dass jeden Tag alle Komponenten gefüttert werden, sondern dass im Laufe des geplanten Zeitraums alle Bestandteile gefüttert wurden. So gibt es z.B. einen "Fischtag", einen "Pansentag", einen "Fastentag" bzw. einen Tag fleischfrei usw. Die Zusätze sollten jeden Tag gefüttert werden und viele Hunde vertragen es besser, wenn nicht alle Innereien oder alle Knochen an einem Tag gefüttert werden.
"Der Rezeptmixer"
Man kann das Futter für einige Zeit vorbereiten, indem man den Futterplan für einen längeren Zeitraum hochrechnet, alle Bestandteile zusammenmischt und dann Tagesrationen vorportioniert. Es wird beispielsweise das Futter für vier Wochen eingekauft. Dabei sollten alle Innereien, Muskelfleisch von verschiedenen Tieren, Fisch und leicht zu portionierende Knochen berücksichtigt werden. Auch Obst und Gemüse kann schon püriert und untergemischt werden. Alles wird grob vermischt, auf 28 Protionen aufgeteilt und eingefroren. Zusätze wie Öle sollten jeden Tag frisch ergänzt werden.
Gratisaktion
Bis zum Ende des Jahres 2023 verlosen wir an jedem letzten Sonntag im Monat eine kostenlose "Barf-Inspektion". Ihr bekommt einen Fragebogen von uns und könnt für bis zu 4 Wochen eintragen, was euer Vierbeiner in der Zeit bekommen hat. Auf dieser Basis ermitteln wir dann, ob eure Fütterung von den gängigen Empfehlungen abweicht und wo ihr eventuell noch Verbesserungs­möglichkeiten habt.
Hintergrundinformationen

Fleisch und Knochen

Muskelfleisch Die Grundlage beim barfen sind Fleisch, Knochen, Innereien und Fette.
Hierbei besteht der größte Anteil der Rohfütterung aus Fleisch und macht etwa die Hälfte des tierischen Futteranteils aus. Zum Fleisch zählt alles an Muskelfleisch, Kronfleisch, Zunge, Kopf- und Maulfleisch und Magen. Da Fett ein sehr wichtiger Energielieferant ist, sollte nicht nur mageres Fleisch gefüttert werden.
Muskelfleisch und Innereien Der nächste Anteil der tierischen Erzeugnisse sind Innereien. Sie sollten etwa einen Anteil von 10% - 15% des Gesamt­fleisch­anteils ausmachen. Zu den Innereien gehören u.a. Leber, Niere, Herz, Milz und Lunge.
Hähnchenhälse Die letzte Gruppe der tierischen Erzeugnisse sind Knochen und teilweise Knorpel. Knochen sind der Haupt-Kalzium-Lieferant und beinhalten Mineralien und Vieles mehr. Sie bieten dem Hund Beschäftigung und reinigen zudem die Zähne. Die Knochen sollten etwa 5% (blanke Knochen) bzw. 10% (rohe, fleischige Knochen ) der Gesamtration ausmachen. Knochen niemals gekocht anbieten, da diese stark splittern können ( → Grundregeln der Knochenfütterung ).

Obst und Gemüse

Eine weitere Grundlage des biologisch, artgerechten rohen Futters stellen Obst und Gemüse dar. Da dem Hund die nötigen Enzyme fehlen, um Zellulose – ein Bestandteil der Zellwände von Obst und Gemüse – zu verdauen, müssen die Zellstrukturen bei pflanzlichen Futtermitteln aufgeschlossen werden.
Dieses wird zumindest teilweise erreicht, indem man das Gemüse fein püriert, gefriergetrocknet oder dünstet. So bekommt der Hund über das Obst und Gemüse einige Vitamine, Mineralien, Enzyme und sekundäre Pfanzenstoffe.
Neben diesem Aspekt haben die pflanzlichen Anteile durch ihre Faserstoffe vor allem die Aufgabe, den Hundedarm bei der Pflege bzw. Reinigung zu unterstützen und die Mikroorganismen der Darmflora mit Nährstoffen zu versorgen. Die Ballaststoffe lockern den Stuhl auf und regen die Darmbewegung an.
Die meisten Obst- und Gemüsesorten sind für Hunde gut bekömmlich - je reifer desto besser. Die Verträglichkeit und geschmacklichen Vorlieben sind jedoch bei jedem Hund verschieden. Kohlsorten und Pflaumen verursachen häufig Blähungen, Kartoffeln sollten nur gekocht verfüttert werden, so geht das enthaltene Solanin ins Kochwasser über. Generell nicht gefüttert werden sollten: Grüne Tomaten, grüne Paprika, rohe Kartoffen, Weintrauben (Rosinen), Avocado, Auberginen und Zwiebeln.
Gemüsesorten

Öle und Fette

Olivenöl Fettes Fleisch, Unterhaut- oder Organfett, Talg oder andere tierische Fette sind der Hauptenergielieferant in der Rohfütterung. Neben der Energiegewinnung dienen Fette auch als Energiespeicher und Bausteine für Zellmenbranen und Hormone. Mit der Zugabe von Ölen und Fetten wird zudem die Aufnahme­fähigkeit der fettlöslichen Vitamine E, D, K und A gefördert.
Ein Bestandteil von Fetten sind die Fettsäuren. Diese können gesättigt oder ungesättigt sein. Die gesättigten Fettsäuren überwiegen bei dem typischen "festen Fett" im Futternapf. Ein hoher Anteil an ungesättigten Fettsäuren macht das Fett bei Zimmertemperatur flüssig ("fette Öle"). Die verschiedenen Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren sind Beispiele für ungesättigte Fettsäuren. Beide Gruppen sind für Hunde und Katzen essentiell, sie können diese Fettsäuren nicht selber herstellen und müssen diese deshalb über die Nahrung aufnehmen. Dabei gelten Omega-3-Fettsäuren eher als entzündungshemmend, die Fettsäuren aus der Omega-6-Gruppe eher als entzündungsfördernd – hier gilt: soviel wie nötig, so wenig wie möglich.
Neben den Fettsäuren sind in tierischen und pflanzlichen Ölen auch Vitamine, Mineralien, Aminosäuren und sekundäre Pflanzenstoffe enthalten. Omega-6- befindet sich in fettem Fleisch, beim BARF ist der Hund damit in der Regel gut versorgt. Zur Nahrungsergänzung eignen sich Öle mit einem hohen Omega-3-Fettsäuregehalt, wie Hanf-, Lein-, Lachs- oder Krillöl. Anhängig von der weiteren Zusammenstellung des Futters kann Doschlebertran für die Vitamine A und D und ein pflanzliches Öl (oder Kapseln) für Vitamin E ergänzt werden.

Nüsse, Samen, Fisch und Eier

Nüsse, Kerne und Samen sind besondere Kraftpakete: Sie haben viele Mineralien, Vitamine und vor allem gesunde Fette. Haselnüsse beispielsweise enthalten Kalzium, Kalium und verschiedene Vitamine, Cashewkerne sind reich an Omega-3-Fettsäuren und Ballaststoffen. Auch Mandeln und Kokosnüsse können gefüttert werden, Paranüsse haben einen sehr hohen Selengehalt und sollten in Maßen gefüttert werden. Erdnüsse lösen oft Allergien aus und sind für Hunde mit Herz- oder Nierenproblemen nicht geeignet. Walnüsse müssen beim Füttern unbedingt reif und geschält sein, da sich in der Schale Pilze befinden können, die Giftstoffe bilden können. Nicht gefüttert werden dürfen: Macadamianüsse, Bittermandeln und Muskatnüsse. Fisch ist meistens reich an Omega-3-Fettsäuren, Vitamin D und leicht verdaulichem Eiweiß und eignet sich gut als Hundefutter. Auch hier gilt natürlich: roh füttern! Vor pazifischem Lachs wird gewarnt, da er häufig mit Rickettsien (Bakterien), belastet ist. Einige Fische enthalten ein Enzym, welches Vitamin B1 zerstört. Diese Fische sollten nicht zu häufig auf dem Speiseplan stehen.
Eier enthalten neben Proteinen und Fetten viele Vitamine, essentielle Fettsäuren und Spuren­elemente. Zusätzlich ist die Eierschale ein hervorragender Kalziumlieferant (Kalziumkarbonat). Generell kann das ganze Ei gefüttert werden, im Eigelb befinden sich die Vitamine und Fette, im Eiweiß hauptsächlich Proteine. Bei kleineren Hunden sollte man auf das Eiklar verzichten, dieses enthält Enzyme, welche die Eiweißverdauung hemmen und Biotin binden. Erhitzen inaktiviert diese Enzyme.
Frische Forelle

Getreide

Das Füttern von Getreide ist umstritten. Getreide ist für einige Hunde sehr schwer verdaulich und benötigt eine wesentlich längere Verdauungszeit als Fleisch oder püriertes Gemüse. Ausserdem kann es zu Unverträglichkeiten und Blähungen führen, Allergien auslösen und Übergewicht fördern. Hunde, die unter Arthrose leiden oder anfällig für Zahnstein sind, sollten auf Getreide verzichten.
Viele Hunde vertragen aufgeschlossenes Getreide sehr gut, in dem Fall ist es eine gute Energiequelle und kann helfen, Gewicht zuzulegen. Je nach Getreide liefert es Rohfasern, essentielle Fettsäuren, Mineralstoffe, Vitamine und Kohlenhydrate. Weizen, Dinkel, Roggen und Gerste enthalten Gluten, was von einigen Hunden nicht vertragen wird. Glutenfreie Sorten sind: Mais, Reis, Hirse und Bambussamen, zu den Pseudogetreiden (auch glutenfrei) zählt man Buchweizen, Amarant, Quinoa oder Chia.
Vollkornflocken oder Schrot können über Nacht in kaltem Wasser einweichen oder gekocht werden. Reis, Nudeln und Co. sollten vor dem Verfüttern gekocht werden. Zu beachten ist hier, dass man Getreide nicht mit Fleisch in einer Portion vermischen sollte, da das Mischen, wegen der unterschiedlichen Verdaulichkeit, zu Blähungen oder Verdauungsstörungen führen kann. Außerdem bindet Phytinsäure Mineralstoffe, weswegen vor allem wenn Mais, Weizen, Gerste oder Roggen gefüttert wird, der Knochenanteil erhöht werden muss.
Getreidefütterung

Milchprodukte

Diese Nahrungsmittel können gut als alternative Fett- und Eiweißquellen bei der Rohfütterung eingesetzt werden. Hierbei ist zu beachten, dass der Hund bei der Fütterung von reiner Milch mit weichem Stuhl oder sogar Durchfall reagieren kann. Das liegt daran, dass viele Hunde das Enzym Laktase nicht (mehr) besitzen, um den Milchzucker zu verstoffwechseln. Alternativ können Kefir, Butter- oder Ziegenmilch, Hüttenkäse und Quark verfüttert werden. Vorraussetzung dabei ist, dass der Hund den zwar niedrigen, aber meist vorhandenen, Milchzuckergehalt verträgt. Um die Verträglichkeit zu testen, fängt man einfach mit kleinen Mengen an.

Algen und andere Schätze der Natur

Einige synthetisch hergestellte Vitamine und Nahrungsergänzungen können vom Hundekörper nur begrenzt verwertet werden. Das kann zur Folge haben, dass sich Kristalle im Körper bilden und Auslöser für Arthrose, Nieren-, Gallen- und Harnsteine werden. Die Natur bietet viele alternative Möglichkeiten natürliche Zusätze zu nutzen, die positive Eigenschaften besitzen, ohne den Körper des Hundes zu belasten.
Einige Meeresalgen wie Spirulina und Chlorella sind sehr reich an Mineralien, Spurenelementen und wichtigen Aminosäuren. Ascophyllum nodosum (auch: Knochentang, Braunalge, Seealgenmehl oder Kelp genannt) ist beispielsweise eine wichtige Jodquelle in der Rohfütterung. Bienen-Kittharz (Propolis) dient als natürliches Antibiotikum, das keine Resistenzen bildet und Grünlippmuschelextrakt enthält neben Mineralien, Aminosäuren (z.B. Taurin) und Spurenelementen auch Glykosaminoglykane, einen wichtigen Bestandteil in der Rohernährung und zur Unterstützung der Gelenke.
→ Detaillierter Überblick der häufigsten Supplemente
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